Zur Reziprozität von Gruß und Geschenken

Werbeartikel bedienen sich eines soziologischen bzw. sozialpsychologischen Konzeptes. Im Fachterminus heißt dies Reziprozität oder einfacher das Prinzip der Gegenseitigkeit. Wir kennen dies hauptsächlich von Geschenken bspw. zu Weihnachten. Jeder schenkt jedem etwas und das kann auch u. U. ganz schön anstrengend werden. Wir tun dann allerdings immer so als wäre es uns eine Freude gewesen, was ja meistens auch stimmt. Eine andere Art Reziprozität einzufordern ist der Gruß. Man grüßt jemanden auf der Straße und er grüßt zumeist zurück.

Das gleiche Prinzip lässt sich auch auf Grußkarten übertragen. Haben Sie beispielsweise Familienzuwachs zu feiern und zu berichten, dann können Sie hier mehr erfahren und individuelle Grußkarten gestalten, um Reziprozität zu initiieren.

Der Erinnerungswert eines Werbegeschenkes

Bei der Frage nach der Reziprozität taucht allerdings ein kleines Problem auf. Nach der getätigten Einführung, sprich dem Gruß bzw. Geschenk, sollte dem ja erwidert werden, denn ansonsten baut sich ein Ungleichgewicht ein. Von Reziprozität kann man ja nur dann Sprechen wenn Ähnliches mit Ähnlichem erwidert wird und damit die Reziprozität eingehalten wird. Wenn dieses nicht der Fall ist, könnte der Andere ja böse werden. Oder aber, wie im Falle der Werbegeschenke, baut sich eine bewusst gewollte Asymmetrie, die so nehmen wir an, den Anderen zu einer Entscheidung zu bringen, die er sonst vielleicht nicht getätigt hätte. Wir wollen hier nicht von Manipulation sprechen und natürlich geht es auch um den Erinnerungswert, den ein Solches Werbegeschenk beinhaltet. Aber es ist auch klar, dass den Werbeartikeln ein Effekt unterstellt wird. Ob  es nun funktioniert oder nicht, das müssen andere entscheiden.

Wichtig ist hier nur, dass es getan wird.



Spezifische Grußkarten

Im Falle von spezifischen Grußkarten, wie Urlaubskarten, Geburtstagseinladungen oder Babykarten etc. können wir noch ein weiteres Merkmal identifizieren. Denn interessanter Weise verhält es sich bei solchen Grußkarten so, dass auf eine Karte nicht direkt Bezug genommen wird und zeitnah geantwortet wird. Also in dem Sinne, dass nach dem Erhalten einer Grußkarte einige Tage später eine Grußkarte zurückgesendet wird. Allerdings kann gesagt werden, dass bei spezifischen Anlässen eine Grußkarte erwartet wird. Warum eigentlich? Nach dem Prinzip der Höflichkeit wird z.B. nach einer Babygeburtstagsparty eine nette Grußkarte erwartet, die allen Teilnehmern nochmals nachträglich für die Anwesenheit und die Geschenke bedankt.

Das heißt die Grußkarte bezieht sich rückwirkend auf ein Ereignis, das bereits stattgefunden hat. In diesem Sinne ist solche Grußkarte nicht als Initiation von Reziprozität zu verstehen, sondern als ihre Einlösung. Man müsste eigentlich so formulieren, dass die Grußkarte einer Danksagung gleicht. Allerdings wollen wir hier nicht so weit gehen und auf eine Reformulierung der Kartentypik bestehen.

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